Für das Ankommen in Luang Prabang sollte man sich Zeit lassen und die Ankunft mit einer Bootsfahrt auf dem Mekong über zwei Tage hinaus zögern, um Laos einen Moment lang von seiner Lebensader, dem Mekong, aus zu betrachten.
Das hat einen ganz besonderen Charme. Man kann leicht aus Chiang Mai oder Chiang Rai im Norden von Thailand mit dem Bus an die gemeinsame Grenze fahren. Danach auf der laotischen Seite ein Tuk Tuk bis zum kleinen Hafenort Houay Xay nehmen, um von dort mit dem Slow Boat in Richtung Luang Prabang zu fahren. Mittlerweile bieten die meisten Hotels in Chiang Mai und Chiang Rai die Fahrt und den Grenzübertritt als komplettes Angebot an, 45 Dollar pro Person ist die Fahrt ganz sicher wert.
Die Boote sind urig, die Familien die sie betreiben, leben meist auch eine Zeit lang auf den Booten. Im hinteren Teil gibt es einen kleinen Kochbereich und einen Sitzbereich der mit Bambusteppichen ausgelegt ist. In einem hölzernen Kabuff über dem Motor werden Matratzen aufbewahrt. Als Sitzgelegenheit für die Passagiere dienen Autositze, die in mehreren Reihen hinter einander zwischen Bootsspitze und Motor verteilt sind. An einem kleinen Tresen werden das gute Beerlao, Wasser, Cola & Freunde und Kaffee verkauft. Das Gepäck wird im Raum über dem Motor und im Schiffsrumpf verstaut, etwa 100 Passagiere finden Platz. Da das Boot nach allen Himmelsrichtungen offen ist, streift immer ein frischer Wind darüber. Das Ufer des Mekong ist sehr abwechslungsreich, mal scheint es, als wenn die üppige Natur bis zum Wasser reichen würde, mal deuten schon von Weitem kleine Boote ein Dorf an. Immer wieder baden Wasserbüffel im Mekong, sie scheinen ihre Badestellen gut zu kennen, denn manchmal gewinnt der Mekong sehr schnell an Tiefe. Andererseits muss das Boot immer wieder großen Steinen oder Felsen im Wasser ausweichen, häufig gibt es dort starke Strudel.
Das Boot nimmt während der Fahrt immer wieder Einheimische am Ufer auf, neugierig betrachtet man sich. Im Reisegepäck vieler Laoten steckt ein kleines, rundes Bastkörbchen mit Deckel, in dem Klebreis als Proviant mitgebracht wird. Der Reis wird mit der rechten Hand in kleinen Stückchen zu Kugeln geformt und meist mit getrockneten Früchten oder Gemüse gegessen. Am ersten Tag fährt man 6 Stunden bis man am Abend den kleinen Ort Pak Beng erreicht, hier gibt viele kleine Hotels und Pensionen, ein Zimmer ist einem somit gewiss. Unter den vielen Restaurants ist das „Sabaidee Sivilay“ zu empfehlen und hier besonders das Pumpkin Curry.
Am nächsten Morgen, über dem Mekong liegt noch Nebel, geht es um 9.00 Uhr weiter. Nach etwa 7 Stunden erreicht man einen kleinen Ort, 10 km vor Luang Prabang. Von hier fahren Tuk Tuks in die Stadt. Sie starten wenn die vorhandenen Plätze gefühlt doppelt belegt sind. Am Beginn der Halbinsel, auf der Luang Prabangs Altstadt liegt, hält das Tuk Tuk. Von hier bahnt man sich einen Weg durch die ersten Stände des Nachtmarktes, auf dem vor allem die Hmong ihre Batikarbeiten verkaufen. Es geht dann vorbei am Aufstieg zum Phou Si, am alten Königspalast, die Sisavangvong Road entlang, die ein Stück weiter zur Sakkarine Road wird, auf der am frühen Morgen gegen 6.00 Uhr die Mönche von den Einheimischen Almosen dargeboten bekommen. Spätestens hier spürt man ein erstes Glück des Ankommens. Die Stadt, die von der UNESCO als Weltkulturerbe benannt wurde, ist ein sinnliches Kleinod aus Klöstern, laotischen Holzhäusern, französischer Kolonialarchitektur und temporären Gärten direkt am Mekongufer.
Ein sehr faszinierender Fund im ältesten Kloster der Stadt, Vat Xieng Thong sind die besonderen, nur in Laos vorkommenden Buddha Statuen in der Regenanrufungsgeste. Dieser Geste liegt scheinbar Buddhas Wunsch zu Grunde, dass die Mönche in liebender Güte und in Mitgefühl mit einander leben und damit ihren Segen weiter geben können. Er hat ein schönes Bild aus der Natur dafür gefunden: …der Regen speist die Flüsse, die Flüsse füllen die Seen und die Seen ergießen sich in die Meere… Die Statuen erscheinen sehr zart und ihre schlanken Hände nehmen den Schwung des Gewandes auf.
In Luang Prabang wird der Buddhismus sehr öffentlich gelebt, eine Herausforderung für den Alltag der gelebten Traditionen und den darauf treffenden Tourismus. Die große Faszination, die vom morgendlichen Almosengang ausgeht, hüllt die Mönche dabei oft in ein Blitzlichtgewitter. Immer wieder wird das Ritual von Reisenden gestört, die das Geschehen zu nah betrachten wollen. Durch die steigende Beliebtheit der Stadt im Ausland, verdrängen Hotels und Pensionen die Nutzbarkeit der traditionellen Häuser als Wohnhäuser. Einige Laoten und Mönche haben die Stadt wegen der Besuchermassen bereits verlassen. Hoffentlich hält sich ein Gleichgewicht, in dem die Mönche weiter Almosen dargeboten bekommen können, die Einheimischen vor allem Stolz auf ihre Stadt sein können und die vielen Reisenden einen behutsamen Umgang mit den öffentlich gelebten Ritualen finden.
Am Ende wollen alle das Gleiche, die unvergleichliche Atmosphäre der Stadt spüren und den traumhaften Sonnenuntergang über dem Mekong erleben, der alles in goldenes Licht hüllt und das Gefühl gibt, dass all das möglich ist.
Hallo, danke für die tolle Seite.
Ich war noch nie in Laos. Gibt es ein sinnvolles Geschenk, das man laotischen Kindern mitnehmen kann, ohne sie zum Betteln zu animieren? Ich habe an Buntstifte und Hefte gedacht.
Wie steht ihr dazu?
Hallo Irene,
ich finde das eine gute Idee! Das einzige no go ist eigentlich Geld, weil die Kinder dann oft mehr verdienen als die Eltern, was diese ermuntern könnte ihr Kinder lieber zum betteln als in die Schule zu schicken. Hab eine tolle Reise! LG Peter
Hallo Peter, vielen Dank!