Pushkar

Wenn die untergehende Sonne einen rot-violetten Himmel über den Bergen hinterlässt, Taubenschwärme über den heiligen See gleiten und die Gesänge der Hindus herauftönen, dann ist Pushkar Magie pur.

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Der Legende nach, verlor Brahma auf der Suche nach einem ruhigen Ort zur Opferung eine Lotusblüte. Als die Blüte den Boden berührte, sprudelte Wasser aus dem Boden und der See entstand. Diesen Ort nannte Brahma Pushkar. 52 Ghats, über 500 Tempel, darunter einer der wenigen Brahmatempel in Indien, sorgen seit rund 2500 Jahren für einen ständigen Strom an Pilgern.
Erstaunlich, zumal für Indien, ist Pushkar dabei eine Kleinstadt mit etwa 15.000 Bewohnern geblieben. Kühe ziehen durch die sauberen, kleinen Gassen, die von ebenso kleinen Geschäften gesäumt sind. Die Affen auf den Mauern und die Hunde der Strassen lassen sich gerne füttern und sehen besser aus als in vielen anderen Weltgegenden. Neben den typisch indischen, recht massigen, kompakten Bauten stehen in Pushkar unglaublich filigrane Gebäude, in einem tausend-und-eine-Nacht Stil, Kuppeln und Pavillons prägen das Stadtbild.
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reise-ansichten Pushkar Gebäude
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Weltliche Dinge stehen in Pushkar nicht an erster Stelle – eine heitere Besinnlichkeit, eine entspannte Lebenshaltung dominiert. Selbst die sonst in Indien teils aufdringlichen Händler sind hier entspannt. Ist man einige Tage in der Stadt und hat schon das eine oder andere Geschäft besucht, wird man dort fortan wie ein alter Bekannter behandelt und kann sich ein Stück zugehörig fühlen.
Schon in den 60er Jahren haben Hippies diesen Ort für sich entdeckt und noch heute sieht man auffällig viele Jugendliche und einige Originale, die diesen Ort geniessen. Trommel- und Yogaangebote, westliches Essen in fast Bioqualität – die kleinen Hotels und Restaurants haben sich auf diese Besucher eingestellt.
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Der Heiligkeit Pushkars entkommt auch der westliche Besucher nicht. Obwohl Hindus grundsätzlich nicht missionieren, weil die Hinduzugehörigkeit nur per Geburt erworben werden kann, sind die Brahmanen angehalten auch mit Touristen eine Zeremonie am See zu vollziehen. Natürlich gegen eine kleine Spende, die bei wenigen, unseriösen Brahmanen auch sehr hoch ausfallen darf, 100 bis 200 Rupien sind aber ausreichend. Für die Zeremonie bekommt man Blüten in die Hand gedrückt – wer diese annimmt erklärt sich mit der Ausführung des Rituals einverstanden. Am Seeufer werden dann Segenswünsche für Familie, Freunde und einen Selbst gesprochen und mit dem heiligen Wasser besiegelt.
Als Zeichen des absolvierten Rituals erhält man ein Band ums Handgelenk, was auch allen anderen Brahmanen signalisiert den Träger nicht weiter anzusprechen.
Wer den Ortskern Pushkars verlässt, kommt allerdings auch hier mit den Schattenseiten Indiens in Kontakt. Ein Müllgürtel entlang der Straßenränder in den äußeren Stadtbezirken, in kleinen, slumähnlichen Ansiedlungen lebende Menschen, die teils aggressiv betteln.
Im November findet in Pushkar der berühmte Kamelmarkt statt. Bis zu 50.000 Tiere, Händler und Käufer lagern dann vor der Stadt. Und unzählige Touristen in der selben. Kamele spielen heute hauptsächlich als Statussymbol, ähnlich edelrassigen Pferden und für die Kamelsafaris, eine Rolle in Rajastan. Die klassischen Transportaufgaben haben die vierrädrigen Gefährte den vierbeinigen Tieren weitgehend abgenommen.
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Reiseblog Tips zu Pushkar
  • Anreise von Delhi mit dem Zug nach Ajmer (6 bis 7 h), von dort per Taxi in rund einer halben Stunde für rund 350 Rupien nach Pushka.
  • Die Atmosphäre Pushkars lässt sich am besten in einem Hotel am See erleben. Einige Pensionen in der Altstadt haben eine Dachterrasse, die einen bezaubernden Blick auf den See erlaubt. Mit Ausnahme der Zeit des Kamelmarktes im November kann man sich gut vor Ort ein Zimmer suchen, es gibt ausreichend Hotels.
  • Hauptsaison ist im November während des Kamelmarktes und die Zeit von Weihnachten bis Mitte Januar. Die Temperaturen im Winter sind für Europäer sehr angenehm, die Abende und Nächte können aber auch mal kühl werden, dicke Jacken etc. sind notwendig.
  • Kamelsafaries sind eine interessante Erfahrung, aber für den Ungeübten körperlich auch anstrengend. 3 Stunden Ritte sind ein guter Einstieg, 2 Personen auf einem Kamel sind kein Problem für das Kamel, machen die Sache aber preiswerter. Wer eine naturnahe Safari in richtigen Sanddünen mit Übernachtung sucht, ohne andere Gruppen in Sichtweite, ist in der Gegend von Jaisalmer oder Bikaner besser aufgehoben. Bei der Tourbesprechung unbedingt darauf hinweisen, das man eher die Einsamkeit sucht, es gibt ganze Zeltstädte für Touristen.

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