Flug nach Hanoi oder was mache ich hier eigentlich?

Was treibt zwei Menschen, mitten im Leben die Stopp-Taste zu drücken um fast ein Jahr zu reisen?
Das durchaus gute, abgesicherte Leben in Europa aufzugeben, gute Freunde und die Familien zeitweilig zu verlassen, Jobs die manche als Traumjobs bezeichnen würden, aufzugeben?
In Länder die bei einigen Bekannten und Freunden schon beim Reisen mit dem Finger auf der Landkarte aufgestellte Nackenhaare verursachen?
Wie meist im Leben gibt es viele Gründe für Entscheidungen solcher Tragweite, klar war nur: Wir machen das jetzt. Das war 2012. Unser Flug nach Hanoi startet am 10. August 2015.

Die Keimzelle
Die Sehnsucht fremde Welten selbst zu erleben, habe ich schon in meinen Kindertagen beim Lesen gespürt. Zu den fantasievoll gezeichneten Bildern der Meckibücher ging meine Fantasie auf Reisen, in den frühen 80ern haben die legendären tours Hefte die Sehnsucht geerdet. Letztlich hat ein in den 50er Jahren vorübergehend nach Australien ausgewanderte Onkel gezeigt, das das Leben in anderen Erdteilen auch ganz nett sein konnte…

Neugierde auf mehr und anderes
Es gibt in Europa und der so genannten ersten Welt unendlich viel zu sehen und zu erleben. Und natürlich kann von hier aus auch schnell und bequem in andere Welten reisen. Was aber, wenn man tiefer eintauchen möchte, sich treiben lassen möchte, wenn drei oder vier Wochen Jahresurlaub nicht mehr reichen? Wenn außerdem klarer wird, das der europäische, aufgeklärte Weg zu leben sicher sehr gut aber vielleicht nicht der einzige gute Weg ist? Wenn Mann spürt, das er vielleicht Antworten auf Fragen sucht, die er noch gar nicht richtig formulieren kann? Dann wird es schwierig, denn eine Frage stellt sich der Aussteiger auf Zeit unterwegs garantiert und bevorzugt dann, wenn es gerade brennt – was mache ich hier eigentlich!

Etwas zurückgeben
In der westlichen Welt geboren zu sein ist ein Privileg. Allerdings verdrängen wir gerne die Tatsache, das der Wohlstand der ersten Welt auf Kosten der anderen Welten ging und noch immer geht.
Die Behauptung, das unser westlicher Lebensstil weltweit gelebt, den Planeten in Rekordzeit für uns alle unbewohnbar machen würde, ist unstrittig. Aber gleichzeitig prägt die Dominanz unserer Kultur die Welt, setzt anderen Kulturen unter Druck. Oft haben Sie keine Chance auf eigene Entwicklungen, anpassen oder untergehen lautet die „Freiheit“ der Entscheidung.

Für dieses unverdiente Privileg etwas zurückzugeben, ist auch ein Grund der geplanten Reise. Dieses Geben sollte auf Augenhöhe geschehen, es sollte eine eigenständige Entwicklung unterstützen.
Nach Frieden und einem staatlichem Grundgerüst, ist Bildung wohl die wichtigste Voraussetzung für die Entwicklung von Menschen, von Kulturen. Nur wer seine eigene Kultur und die Alternativen wirklich gut kennt, kann sich fundiert entscheiden. Vielleicht können wir hier etwas unterstützen, vernetzen, initiieren.
Was immer wir tun können, langfristig werden wir auch die Unterstützung anderer erste Welt Bürger brauchen, die sich hier angesprochen fühlen, denn ohne (Spenden)-Geld geht wenig.

One thought on “Flug nach Hanoi oder was mache ich hier eigentlich?”

  1. Hallo Peter,

    viel Spaß und die Länder verursachen bei mir eine Sehnsucht nach Ihnen. Thailand ist ein absoluter Traum, aber Teile der beschriebenen Packstücke werdet ihr gerade im Süden nicht benötigen, es ist heiß! Badehose, Hemd und Hut, ne Kokosnuß in der Hand und bis zum Knie im Golf von Thailand stehend, reicht völlig aus! 🙂
    Viel Spaß und lieben Gruß

    Christoph

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