Borobudur

Es ist schwer zu sagen, was den Reisenden zuerst am Borobudur Tempel fesselt; die schiere Größe, die Silhouette oder einfach das Wissen vor einem der historisch wichtigsten Bauwerke Indonesiens zu stehen.

Sicher ist es auch sein fantastischer Zustand, kaum zu glauben bei seinem Alter von 1200 Jahren, doch dazu später mehr. Seine ausgeklügelte Formgebung ist es jedenfalls nicht, die ist von unten kaum zu erkennen.
Also auf geradem Weg hinauf, auch wenn das der Anlage des Tempels als Mandala des Mahayana-Buddhismus widerspricht. Oben steht man inmitten netzartig durchbrochener Stupas, in jeder sitzt ein Buddha und schaut nach innen während der Besucher in die von Bergen gesäumte, dschungelartige Landschaft blickt. Doch auch von oben erschließt sich Borobudur nicht als Ganzes.
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reise-ansichten Borobudur Buddha
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Der Borobudur ist als Mandala, als abstraktes Abbild des Mahayana buddhistischen Weltbildes, angelegt. Der Gläubige bewegt sich von unten kommend, im Uhrzeigersinn kreisförmig um alle Etagen, und erlebt so sinnlich den buddhistischen Weg der Erlösung. Beginnend am Sockel des Borrobudur, wo er in Reliefs seine Welt, die Sinneswelt, abgebildet findet. Der heutige Besucher kann nur eine Ecke davon sehen, da eine 5 m dicke Mauer, wohl aus statischen Gründen schon kurz nach der Fertigstellung im 9. Jhd. errichtet, die untere Etage komplett abdeckt.
Die folgenden fünf, sich pyramidenartig verkleinernden, Etagen gehören zur Zwischenwelt, in denen sich der Mensch seiner Körperlichkeit und seinen weltlichen Dingen entledigt. Sie zeigen in Reliefs unter anderem die Geschichte Buddhas.
Mit Erreichen der ersten kreisförmigen Ebene enden die Reliefs, der Gläubige ist im Vorhof des Nirvana angekommen, der Blick zum Himmel weitet sich. In 72 netzartig durchbrochenen Stupas sitzt je ein Buddha in der Dharmachakra Geste des Lehrens. Der Buddha in der zentralen, großen Stupa bleibt dem Betrachter verborgen. Als Sinnbild der Buddaschaft, der vollständigen Erlösung, bleibt er formlos.
Der Borobudur ist eine, wie ich finde, fantastische, künstlerische Umsetzung der Idee des Buddhismus und einmalig in dieser Form.
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reise-ansichten Borobudur Relief
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Diese Einmaligkeit hat 1973 zu einer Restaurierung geführt, die eigentlich ein Neuaufbau war. Der Borobudur wurde auf einem Hügel quasi als steinerner Ring um einen Erdkern herum gebaut. Die Statik war wohl nie wirklich gut und die Wände waren im 20. Jahrhundert derart schief und krumm, das der Zusammenbruch kurz bevor stand. In einem unglaublichen Kraftakt wurde der Tempel komplett abgetragen und alle Steine auf einem mehrere Fußballfelder großen Platz sortiert gelagert. Dann erfolgte der Aufbau mit einem Stahlbeton Skelett als Basis und einer Wasserableitung zwischen den Etagen. Die originalen Steine wurden danach wieder an ihren Platz gebracht. Nach 10 Jahren war der Borobudur vollständig wieder aufgebaut und führt dem heutigen Besucher die enorme Präzision damaliger Bauten und die künstlerische Ausdruckskraft der Steinmetzen beeindruckend vor.
Eine kleine Ausstellung im Museum nahe des Ausgangs zeigt den Restaurierungsprozess anschaulich anhand von Fotos.
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reise-ansichten Borobudur
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Reiseblog Tips zum Borobudur
  • Touren zum Borobudur werden über die Hotels in vielfältiger Form angeboten. Die normale Tour startet gegen 5 Uhr morgens, so das man um 6 Uhr, zur Öffnung der Anlage, zu den ersten Besuchern zählt. Der sich langsam lichtende Morgendunst schafft die passende Atmosphäre und die relative Kühle erleichtert die Besichtigung. Ab 8 Uhr kommen die Reisebusse und Schulklassen, dann wird es voller am Tempel.
  • Guides stehen im Kassenbereich zur Verfügung, ab 100.000 IDR (ca. 8 Euro)
  • Unsere Empfehlung: Der erste Weg sollte nach ganz oben gehen, der Blick von dort und die noch wenigen Besucher schaffen eine einmalige Atmosphäre. Dann ganz unten beginnen und auf dem geplanten Weg kreisförmig im Uhrzeigersinn alle Etagen ablaufen. Der Zustand der Reliefs ist atemberaubend, nur ganz wenige Stellen zeigen stärkeren Zerfall.
  • Nach Verlassen des Tempels in Richtung Ausgang geht man gefühlt durch kilometerlange Gänge von Souvenir Shops. Wer das nicht möchte, muss versuchen abzukürzen oder den Guide bitten, einem die Abkürzung zu zeigen.
  • Kurz vor dem Ausgang gibt ein kleines Museum, das zur Zeit die Restaurierungsarbeiten des Borobudur zeigt. Sehr sehenswert, aber leider auch sehr dunkel, eine Taschenlampe hilft die Fotos besser zu erkennen.

3 thoughts on “Borobudur”

  1. hallo ihr beiden,
    das ist ja das tollste was ich je gesehen und gelesen habe.Das wird ja immer beeindruckender.
    Das sind ja Reise Erlebnisse die man nie vergessen kann.
    Ich bin total begeistert.Das muß ich alles erst einmal verarbeiten .Geht es morgen weiter mit dem Lesen und Bilder anschauen.Danke für eure tollen Bilder und Berichte sowie die die tollen Ereignisse.

  2. Hallo ihr Zwei,

    ich hoffe ihr seid gut in Bukit Lawang angekommen! Ich hatte in Bogor eine sehr schöne Unterkunft mit der netten Besitzerin Selfie. Ich durfte das indonesische Familienessen probieren und Selfie hat mit mir eine interessante Stadtführung gemacht (wenn auch nicht umsonst ;))
    Euer Blog ist übrigens sehr professionell. Da habe ich mehr über Borobudur erfahren als vor Ort…ich bin gespannt ob ihr auch über Bukit Lawang berichtet. Ich beneide euch jedenfalls! Viel Spaß im Regenwald! Anja

    1. Hallo Anja,
      danke fürs Kompliment! Wir hoffen Du hast eine gute Heimreise und werden über unseren Jungle Trek in Bukit Lawang berichten!
      LG, Peter

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