Fast jeder Europäer hat dieses märchenhafte Bild schon einmal als Foto gesehen; unzählige rote Tempel ragen aus dem grün einer weiten Ebene hervor, leichter Nebel liegt über dem Ganzen. Bagan.
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Um 850 n.C. auf den Resten einer zerstörten Stadt neu gegründet, wurden die 1,5 km2 Fläche rasch zu klein. Zwischen 1050 und dem Niedergang 1287 wuchs das Stadtgebiet auf über 35 km2 an. Während die Häuser der Einwohner und selbst die des Königs aus Holz erbaut wurden, verwendete man für den Bau der geschätzt 6000 Tempel, Klöster und Pagoden Ziegelsteine. Nur die Ziegelsteinbauten haben die Zeit überdauert und beeindrucken alleine schon durch ihre Vielzahl; über 2300 sind es mit Stand 2015, jedes Jahr kommen neu entdeckte hinzu.
Seit dem schweren Erdbeben 1975 und intensiver noch seit den 90er Jahren, hat die Militärregierung Myanmars viele der Gebäude wieder aufbauen lassen, auch um sich in einer Machtkontinuität mit dem ersten großen Reich in Myanmar darzustellen. Schnelle Ergebnisse waren offensichtlich wichtiger als Originalität, so das Bagan bis heute kein offizielles UNESCO Weltkulturerbe ist, sondern nur eine Nominierung hat.
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Wer als Reisender wenig Zeit mitbringt und die Gebäude nur von außen besichtigt, dem bleibt verborgen, welches schöne Geheimnis einige der Tempel innen bergen; Bilder, farbige Wandbilder, die Dekorationen und Szenerien, Figuren des Buddhismus, Menschen und Gebäude zeigen!
Einige der Tempel sind bekannt und in einschlägigen Reiseführern verzeichnet, für andere Tempel existiert nicht einmal ein Name in lateinischer Schrift. Manchmal sind ganze Tempelausmalungen erhalten, manchmal nur Fragmente. Mit beeindruckend sicherem Pinselstrich sind die Konturen der Objekte gezeichnet und in gelb und rot koloriert. Die meisten Zeichnungen sind unrestauriert, nur Bruchkanten wurden stabilisiert. Staub, Insekten, Fledermauskot und mancher Besucher haben unschöne Spuren hinterlassen, die bei allen denkmalpflegerischen Bauchschmerzen die fast 1000 Jahre vergangene Zeit fühlbar machen. Stundenlang kann der Reisende in den Bildern schwelgen und so auch manches über die damalige Welt erfahren.
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Reiseblog Tips zu den Wandbildern
- Wandbilder finden sich in den bekannten Tempeln: Gubyaukgyi Myin Kaaba, Payathonzu, Nagayun Tempel. Dort ist Fotografieren verboten und das wird streng überwacht.
- Viele unbekanntere Tempel haben Wandbilder, hier hilft nur selber suchen, Informationen sind kaum zu bekommen. Uns haben der Thambula Tempel und der Tayok Pyi Tempel sehr beeindruckt.
- Eine starke Taschenlampe ist notwendig, die Tempel sind dunkel und unbeleuchtet.
- Ist ein Tempel verschlossen, notfalls am Nachbartempel beim Wachpersonal oder bei den Händlern fragen, irgendwer hat fast immer einen Schlüssel.
- Alle Tempel werden von der sehr gläubigen Bevölkerung noch aktiv genutzt.
Reiseblog Tips zu Bagan allgemein
- Bei erstmaligem Erreichen der Archäologischen Zone ist ein Ticket für 20 USD (Stand 10/2015) zu erwerben. Es gilt für 5 Tage, wird aber nur an den großen, stark besuchten Tempeln kontrolliert und entwertet. Nach Ablauf der 5 Tage können die kleinen Tempel noch ohne Karte besucht werden.
- In Bagan sind überall Elektroroller zu mieten, die Tagesmiete variiert je nach Rollertyp und Anbieter zwischen 4000 und 9000 Kyat. Auch die kleinen Modelle können auf kürzeren Strecken (wegen der geringeren Reichweite) zu zweit gefahren werden. Das senkt den Preis, wenn der Vermieter das nicht weiß…
- Das Archäologische Museum in Bagan ist sehr zu empfehlen. Es zeigt durch Dioramen verschiedene Lebenswelten der damaligen Zeit, hat beeindruckende Bronzefiguren, Reliefbilder in Ton, Stoffe, etc. Öffnungszeit 9-16 Uhr, Mo. geschlossen.
- Restaurantip in New Bagan: Black Rose 2: fantastische Küche, sehr nettes Personal, günstig.
- Thema WIFI: In Myanmar oft nervig, weil zwar theoretisch anwesend, aber arbeitsunfähig. In Bagan ist das WIFI ausnahmsweise gut!